Immer, wenn wir mit einem Camper unterwegs sind, ist es da, dieses Gefühl von Freiheit, das ich so liebe und gefangen im Alltag zu Hause vermisse. Es ist das Gefühl, unterwegs zu sein und stehen bleiben zu können, wo auch immer es uns gerade gefällt, täglich Neues zu sehen und zu erleben, aber auch die Möglichkeit einer längeren Pause an einem Ort zu haben.
Einzig die perfekte Größe des Gefährts für unsere Reisen zu 4. haben wir noch nicht gefunden. In Finnland etwa war es zu groß. Damit war etwa das Befahren von Schotterpisten sehr schwierig. Jenes in Neuseeland hingegen war zu klein. Irgendwie war uns das zwar schon vor der Abreise klar. Denn wir haben eindeutig zu spät gebucht.
Was wir nicht wussten: Die erste Woche unserer Reise fiel genau in die Zeit des chinesischen Neujahrs. Und, was wir ebenfalls nicht wussten: Chinesen sind eine sehr große Touristengruppe in Neuseeland. Drei Monate vor der Abreise in der Hauptsaison waren daher natürlich viele Camper schon ausgebucht.
Übrig waren noch große Wohnmobile, die unser Budget bei weitem überstiegen hätten, und für uns leistbare Campervans, die ebenfalls über vier Schlafplätze verfügen.
Wir entschieden uns also für den kleinen Camper, einen Toyota Voyager. Wir reisten und machten auf wunderschönen Campingplätzen halt.
„The Barn” in Marahau gehörte dazu.
Oder der „Lake Outlet Holiday Park” am Lake Wanaka.
Doch so schön es war, in manchen Momenten haben wir die späte Buchung doch bereut.
An regnerischen, stürmischen Tagen etwa, wenn wir mehr Zeit als sonst im Camper verbrachten.
Da wurde es nämlich manchmal doch recht eng. Der Platz rund um den Tisch reichte zwar für uns aus. Doch wirklich bewegen konnten wir uns dann nicht mehr.
Oder jeden Abend, wenn wir die Betten machten. Dann hieß es: Tisch einklappen, Koffer aus dem Kofferraum auf den Boden des Campervans legen (der Kofferraum wurde Teil des Bettes) und dann das Bett ausklappen. Auch das Bett im Aufbau über den Vordersitzen war sehr eng. Kleine Dame (6) und großer Bruder (8) passten gerade noch hinein und fanden es auch ganz lustig. Zwei Jahre später wäre es sich aber nicht mehr ausgegangen.
In der Panik zu spät dran zu sein, begann ich dann auch einige Campingplätze zu reservieren. Das allerdings wäre so gut wie nie nötig gewesen (Ausnahme: Totaranui im Abel Tasman Nationalpark), da am Abend meist noch Plätze frei waren.
Aber eines ist uns nun zumindest klar: Das nächste Mal werden wir den Camper mindestens ein halbes Jahr im Voraus buchen.
Unsere Zeit in Neuseeland war eindeutig zu kurz. Und, weil wir während unseres Urlaubs einiges sehen wollten, hatten wir an manchen Orten zu wenig Zeit. Nicht nur einmal, wären wir gerne noch ein paar Tage länger geblieben.
Vor allem von diesen Gegenden fiel uns der Abschied besonders schwer:
Abel Tasman Nationalpark (Südinsel)
Obwohl wir hier vergleichsweise viel Zeit eingeplant hatten, war es dennoch zu kurz. Der Totaranui-Campingplatz ist zwar groß (bis zu 1.000 Personen), aber sehr weitläufig und so hatten wir dennoch nie das Gefühl von Gedränge oder Überfüllung. Dafür waren die Tage hier absolut entspannt. Außerdem war die Aussicht bereits in der Früh herrlich:
Dazu kommt der wunderschöne Abel Tasman Coast Track, der auch mit Kindern gut machbar ist. Der Weg führt an der Küste entlang und immer wieder laden einsame Sandstrände zu einer längeren Pause ein.
Was wir hier irgendwann noch machen wollen: Den gesamten Coast Track wandern.
Wanaka (Südinsel)
Die absolute Lieblingsgegend von Herrn Weltentdecker. Es war der Punkt unserer Reise, an der seine Liebe zu Neuseeland entbrannte.Wanaka ist eine Kleinstadt mit einem wunderschönen See und tollen Wanderwegen. Wir übernachteten mit unserem Campervan am Lake Outlet Wanaka Holiday Park. Der Campingplatz liegt direkt am See und ist recht weitläufig.
Was wir hier irgendwann noch machen wollen: Die zahlreichen Mountainbike-Strecken, die direkt vom Campingplatz wegführen, ausprobieren.
Punakaiki (Südinsel)
Die Pancake Rocks haben wir in einer Regenpause zwar besichtigt. Aber die restliche Zeit, die wir dort verbracht hatten, schüttete es leider so sehr, dass die geplanten Wanderungen im Paparoa Nationalpark sprichwörtlich ins Wasser gefallen sind. Denn die Wege waren wegen der großen Wassermengen gesperrt. Wegen der schlechten Wetteraussichten wollten wir aber nicht länger warten und sind nach zwei Tagen weitergefahren.
Was wir hier irgendwann noch machen wollen: den Pororari River Track
Neuseeland ist wunderschön und wir wollen das Land unbedingt nochmals besuchen. Doch so schön es auch ist, ein paar Mal wurden unsere Erwartungen nicht erfüllt.
Ganz nach dem Motto: Wer weiß, wann und ob wir jemals wieder herkommen, bin ich im Urlaub durchaus bereit Eintrittsgeld in einer Höhe auszugeben, wie es mir zu Hause nie in den Sinn kommen würde. Und, weil ich ja nie weiß, wann wir wieder die Chance haben, eine „Attraktion” zu besuchen, bin ich auch bei der Auswahl oft nicht allzu kritisch.
Mit dem Ergebnis, dass wir uns in Neuseeland das ein oder andere Mal geärgert haben. Geärgert, weil es schade war um die Zeit, die wir an dem Ort verbracht haben. Oder, weil wir doch recht viel Geld bezahlt haben und letztlich der Meinung waren auf einen Touristennepp hereingefallen zu sein.
Dies waren die für uns enttäuschendsten Plätze:
Royal Albatross Center auf der Otago Peninsula (Südinsel)
Herr Weltendecker hat vor unserer Abreise nur einen Wunsch abgegeben: Er möchte einen Albatros in freier Natur sehen. Wir haben unsere Route daher umgeplant, um einen Tag auf der Otago Peninsula verbringen zu können.
Die Straße auf der Halbinsel ist abenteuerlich. Die relativ enge und kurvenreiche Straße führt direkt an der Küste entlang. Leitplanken gibt es keine. Nicht nur einmal sehe ich uns bereits im Wasser liegen.
Beim Royal Albatross Center angekommen wird schnell klar: Zu den riesigen Vögeln mit einer Flügelspannweite bis zu drei Metern kommen wir nur im Zuge einer Führung. Das ist so weit auch verständlich und begrüßenswert, denn so können die Vögel in Ruhe brüten und werden in ihrer natürlichen Umgebung nicht dauernd gestört.
Wir folgen also im strömenden Regen der Führerin zu einem Observatorium. In weiter Ferne sind vier weiße Punkte auszumachen. Albatrosse, die brüten. Es liegen Fernrohre bereit. Aber selbst mit der Vergrößerung ist für mich als Laie nicht klar, sehe ich hier einen Albatros oder sind es doch Möwen.
Innerhalb kürzester Zeit ist die Luftfeuchtigkeit in dem Raum so hoch, dass alle Fenster beschlagen. Aber es ist vorgesorgt: Mit einem elektrischen Kärcher-Fensterreiniger werden die Scheiben lautstark vom Dunst befreit. Der Erfolg ist nur kurzfristig. Aber egal. Nach einer Viertelstunde schaut kaum noch jemand aus der Gruppe aus dem Fenster. Bis kurz vor Ende die Gruppenführerin schreit: „Albatross flying!”. Schnell schauen alle zum beschlagenen Fenster. Ich erkenne noch für den Bruchteil einer Sekunde einen weißen Punkt, der hinter dem Felsen verschwindet.
War es ein Albatros? Oder doch eine Möwe? Keine Ahnung.
Preis: Das Familienticket für eine einstündige Führung inklusive Film und einer gefühlten Ewigkeit im Observatorium kostete 110 neuseeländische Dollar (ca. 75 Euro).
Das einzige Foto, das ich von den Vögeln gemacht habe (mit maximalem Zoom):
Wai-O-Tapu, das „Thermal Wonderland” (Nordinsel)
Wie bereits geschrieben: Die Farben sind einzigartig und faszinierend. Das Drumherum ist es aber leider nicht. Auf dem Gelände tummeln sich Unmengen an Menschen, die sich um die besten Plätze auf den Aussichtsplattformen drängen. Und der Geysir wird künstlich zum Ausbruch gebracht, um noch eine Attraktion mehr anbieten zu können. Das müsste nicht sein.
Preis: Das Familienticket kostete 80 neuseeländische Dollar (ca. 53 Euro).
Besser gefallen hat es uns im nur wenige Kilometer entfernten Waimangu Volcanic Valley. Ein toller Wanderweg und schöne Farben. Eintritt ist zwar ebenfalls zu bezahlen (auch 80 Dollar für das Familienticket). Das war es uns aber wert.
Hobbiton bei Matamata (Nordinsel)
Alle großen Herr der Ringe- und Hobbit-Fans, für die diese Tour sicherlich ein Erlebnis ist, mögen mir verzeihen. Aber für uns war Hobbiton nichts. Und das, obwohl Herr Weltentdecker von den Filmen eigentlich sehr angetan ist.
Wir haben uns aber auch nicht ausreichend erkundigt. Wir dachten, wir zahlen den Eintritt und spazieren dann übers Gelände. So funktioniert das aber nicht. Denn die Filmkulisse kann ausschließlich im Rahmen einer geführten Tour besucht werden, die man am besten schon vorab reserviert. Haben wir nicht. Glücklicherweise war aber bereits knapp eine Stunde später ein Platz in einem der Busse, mit denen die Menschenmassen zum Filmset gebracht werden, frei.
Wir fuhren also los. Auch fünf Minuten vor und fünf Minuten nach uns startete eine Tour. Dementsprechend viele Menschen waren unterwegs. Und dann drehte sich eigentlich alles um Fotos. Dauernd wurde erklärt, dass wir uns nun hier anstellen müssen, um ein Foto machen zu können. Die Schlange war meistens lang und so standen wir wieder einige Minuten bis es zum nächsten Foto-Stopp weiterging.
Sich alleine auf dem Gelände zu bewegen war nicht erlaubt und erwünscht. Am Ende der Tour gibt es extra für Hobbiton gebrautes „Mittelerde-Bier“ (auch alkoholfreies) im „Dragon Inn”, das sehr gut war.
Am besten ist es sicherlich, die erste Tour des Tages zu buchen. Denn dann ist das Film-Set noch relativ leer.
Preis: Wie bezahlten 150 neuseeländische Dollar (ca. 100 Euro). Kinder bis 8 Jahre sind frei.